PROJEKTNAME
Wir sind hier
1/ANFORDERUNGEN
Die Ars Electronica im österreichischen Linz ist ein multimediales Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft. TOTAL RECALL – The Evolution of Memory, war das Festival-Thema des Jahres 2013, das sich mit der Suche nach dem perfekten Gedächtnis sowie Plänen und Visionen für eine Zukunft beschäftigte, in der wir alles speichern können. Mit der Gestaltung des Eröffnungsevents wurden die xailabs und das kollektive Kunstprojekt Wir sind hier beauftragt. Die Geschichte schien damals einer kollektiven Amnesie zum Opfer zu fallen und spätestens nach den Enthüllungen der Whistleblower Julian Assange und Edward Snowden mussten sich Menschen wieder mit totalitären Überwachungsmechanismen auseinandersetzen. Gefragt war ein kluges und State of the Art inszeniertes Großevent über der Donau für über 100.000 Zuschauer:innen aus Linz und Festivalbesucher:innen aus aller Welt. Inhaltlich sollte eine Bestandsaufnahme der digitalen Gegenwart geschaffen werden, die den damals und bis heute aktuellen Widerstreit aufzeigte: Freiheit und Fortschritt versus der Möglichkeit der Ausnutzung und Vereinnahmung.
2/HERANGEHENSWEISE
Das 4.000 Quadratmeter große Areal wurde in einen 360°-Erlebnisraum verwandelt. Ein Meer von visuellen, akustischen und emotionalen Reizen tauchte das Publikum in ein medial überhöhtes Abbild einer existierenden Wirklichkeit. Das Projekt wurde von dem Berliner Künstler Salvatore Vanasco in Zusammenarbeit mit Claudius Brodmann, FM Einheit, Stephanie Geiger, Rica Blunck, Andy Müller-Maguhn, Timo Maier, Steffen Neubauer und Cornelia Wunderlich entwickelt. Der Dokumentarfilm wurde gefilmt von Cem Kaya und Marcus Jaeger, der Trailer wurde bearbeitet von Rolf S. Wolkenstein, dem heutigen Geschäftsführer der Third Nature Studios.
3/ERGEBNIS
Salvatore Vanasco, Gründer und CEO der xailabs und sein diverses, interdisziplinäres und internationales Team schufen ein 360°-Erlebnis mit Liveperformance, Fassadenprojektion, Drohnen und User Partizipation. Eine multimediale Demonstration in drei Akten. 1. Akt: Target Area – Sind wir alle nur Statisten in einem heiteren Spiel? Zum Rhythmus der Musik wurden alle Besucher:innen von unsichtbaren Kameras ins Visier genommen und fanden sich somit im Zentrum eines Fadenkreuzes wieder, das überdimensional auf eine Gebäudefassade projiziert wurde. 2. Akt: Don’t hesitate – oder sind wir Gefangene in einem unsichtbaren Käfig? Tänzer:innen und Kompars:innen sowie surreale Wesen in Masken und Schutzanzügen drangen in das Publikum ein und konfrontierten es. Assoziative Situationen – kommentiert von Kindern – warnten eindringlich vor Überwachung und Zensur. Erfolglos, denn spätestens als der Himmel sich mit Lichtern füllte und fliegende Drohnen sich über dem Publikum formierten, wurde den Besucher:innen klar, dass der Raum in seiner letzten Dimension eingenommen war. 3. Akt Citizen Square – Und was, wäre all dies nun keine Performance, kein Spiel? Der Platz öffnete sich und lud die Besucher:innen zum Erkunden ein. Sieben mit Expert:innen besetzt Stände luden zu Diskussionen und Workshops rund um das wichtige Thema Bürger- und Staatsrechte ein.